Gäste

Julie Andrée T.

(*1973 Montreal, Kanada) lebt und arbeitet in Québec. Körper und Raum stehen im Zentrum ihrer Installationen und Performances. Im Zusammenspiel von alltäglichen Objekten, Ritualen, Poesie und herausfordernder Körperlichkeit erschafft sie einen Ort, in dem sich die persönliche Identität aufzulösen beginnt. Obwohl dies wie eine Utopie erscheinen mag, versucht die Künstlerin zu einer Verständigung jenseits eigener und kultureller Grenzen zu gelangen. Ihre Arbeiten waren u.a. auf den Biennalen in Havanna, Liverpool oder dem Festival d’Avignon zu sehen. Sie lehrte an der School of Museum of Fine Arts in Boston (USA) und bis heute an der Universität von Chicoutimi (CAN).

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Morgan O’Hara

(*1941 Los Angeles, USA) lebt und arbeitet in New York / Venedig. In ihrer performativen Praxis der LIVE TRANSMISSIONS reagiert sie mit Zeichnungen, die in Echtzeit entstehen, auf Gesten und Bewegungen von Menschen – während der Arbeit in Fabriken, Tanzaufführungen bis hin zu Reden von US-Präsidenten. Seit 2016 ruft sie in ihrem Projekt HANDWRITING THE CONSTITUTION weltweit dazu auf, Grundsatzdokumente der Menschenrechte abzuschreiben; ein Akt gemeinsamer Bewusstwerdung. Ihre Arbeiten sind in zahlreichen Sammlungen vertreten, u.a. Metropolitan Museum of Art, New York, the British Museum, London oder Stedelijk Museum, Amsterdam. In Deutschland wird die Künstlerin vertreten von der Galerie Brigitte March International Contemporary Art, Stuttgart.

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Rocío Boliver

auch bekannt als La Congelada de Uva, (*1956 Mexiko-Stadt, Mexiko) schöpft aus Themen wie Sexualität oder Gewalt und engagiert sich gegen die Unterdrückung der Frau. Boliver studierte Performance-Kunst in New York (USA) und Quebec (CAN). 2002 veröffentlichte Boliver ihr umstrittenes Buch „Saber Escoger“ und arbeitete bis 2007 mehrfach mit dem Performance-Pionier Juan José Gurrola. Seit 1991 hat sie Auftritte in Europa, Asien, Nord- und Südamerika, darunter Grace Exhibition Space, New York oder dem City of Women Festival, Ljubljana. Als Ikone der mexikanischen Underground-Kultur präsentierte Boliver ihre Werke nicht nur in Museen, Galerien oder im Fernsehen, sondern auch auf alternativen Foren wie dem Nationalen Festival des Sadomasochismus.

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Tokio Maruyama

(*1956 Tokio, Japan) lebt und arbeitet in Tokio. Ausgehend von globalen, materiellen Exzessen untersucht er in Metropolen das Verhältnis von Künstlichkeit, Mensch und Natur. Seine Performances (‚install-actions‘) kennzeichnet ein fragiler Zustand zwischen Aufrechterhaltung und Zusammenbruch. In dieser Balance verortet er den menschlichen Körper und eine vom Verschwinden bedrohte Zivilisation. Seine Performancetätigkeit begann 1978 in Tokio (JAP) und führte ihn u.a. nach Teheran (IL), Perth (GB-SCT), Prag (CZ), Paris (F), Beijing (CHN), Rome (IT), Köln (DE). 2017/18 war Maruyama an „Sprit of North“ in Finnland und Japan beteiligt. Maruyama tritt auch als Kurator in Erscheinung und brachte mehrere Publikationen heraus.

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Sinéad O’Donnell

(*1975 Dublin, Irland) lebt und arbeitet in Belfast. Ihre Werke entstehen weltweit und reagieren auf jeweils unterschiedliche Kontexte. Sie sind tiefe Begegnungen zwischen neue Kulturen und ihrem persönlichen Background. O’Donnell setzt bewusst den eigenen Körper ein, um in herausfordernden Performances die schwierigen Lebensumstände zu thematisieren, mit denen Frauen in der ganzen Welt konfrontiert sind: Sie gibt den zum Schweigen Verurteilten eine Stimme. Frühere Arbeiten befassten sich mit Gewalt, Trauer, neuro-diversen Menschen in einer neuro-typischen Welt, Inklusion und Ausgrenzung. Sinéad O’Donnell studierte Bildhauerei, Textilien sowie Performance und zeitbasierte Praktiken. Ihre Arbeiten waren weltweit, u.a. in Nordirland und UK, in den USA, Uruguay, Canada, Thailand, Peking und Kroatien zu sehen. 2019 lud das Millennium Court Arts Centre, Portadown (N-IRE), O’Donnell zu einer Einzelausstellung ein.

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Kurt Johannessen

(*1960 Bergen, Norwegen) lebt und arbeitet in Norwegen. Für den minimalistisch arbeitenden Künstler ist die Präsenz einer Situation Grundlage seines Schaffens. In ruhigen, konzentrierten bis existenziellen Arbeiten lotet er das Verhältnis von Körper und Landschaft, Wiederholung und Varianz, Fortdauer und Vergänglichkeit aus. Häufig setzt er sich den Elementen aus und verdichtet die Relation von Menschen und Natur zu einem mikroskopischen Bild. Ein Lampenschirm, farbige Fäden, Steine, ein Grashalm und Johannessens Körper – es braucht erstaunlich wenig, um so viel Poesie zu entfalten. Kurt Johannessen schafft neben Performances und Installationen auch Künstlerbücher. Seine seit 1982 unzähligen öffentlichen Performances wurde bereits 2009 auf über 300 beziffert. Zudem hält er Lectures und gründete u.a. Performance Art Bergen.

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Skip Arnold

(*1957 Binghamton NY, USA) übt eine grenzüberschreitende Praxis der Performance-, Film- und Installationskunst aus. Er lebt und arbeitet in Paris, Frankreich. Seine Arbeit wurzelt in dem historischen Kanon der Performancekunst, der sich der Körperpolitik zuwendet und diese seziert. Er konfrontiert den Körper in seiner Politisierung und Kultivierung, aber auch hinsichtlich humanitärer wie ontologischer Fragestellungen, die sich auf Stärke, Ausdauer, Existenz und Präsenz beziehen. Er hat in zahlreichen internationalen Einzel- und Gruppenausstellungen ausgestellt, darunter Institute of Contemporary Art, Los Angeles; The New Museum of Contemporary Art, New York; Christine König Galerie, Wien; Greene Exhibitions, Los Angeles; Aeroplastics, Brüssel; Kunsthalle Wien; Spencer Brownstone Gallery, New York; Galerie Frederic Giroux, Paris; Los Angeles County Museum of Art; Art Unlimited, Art Basel/33.

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Nigel Rolfe

(*1950 Isle of Wight, UK) zählt zu den wegweisenden Figuren der Performancekunst. Seit 1974 lebt und arbeitet er in Dublin. Rolfes Werk – das von Live-Performance bis hin zu Video, Fotografie und Sound reicht – befasst sich mit soziopolitischen Fragen des Habens und Nicht-Habens sowie mit Bruchstellen in der Gesellschaft. In den 1970er Jahren, bevor der heute gebräuchliche Begriff „Performance” Einzug in den Diskurs erhielt, prägte er den Begriff “Sculptures in Motion”, um seinen Umgang mit Zeit und Material zu beschreiben. Große Retrospektiven seines Werks wurden im Irish Museum of Modern Art in Dublin und im Musée d’Art Moderne de la Ville de Paris gezeigt. Er war Teil der São Paulo, Busan, Venedig und Gwangju Biennalen und war in zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen vertreten. Rolfe war Professor an der Royal Academy of Arts in London sowie Gastprofessor an der Yale University.

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Brian Catling

(*1948 London, †2022 Oxford) kämpfte, schwer erkrankt, bis zuletzt, Teil der Performance-Reihe open the door a window sein zu können. Im September verabredeten wir, er könne jederzeit nach Köln kommen und druckten eine neue Einladung: BRIAN CATLING. carte blanche. Am 26.09. 2022 erlag er seiner Krebserkrankung. Wir sind tief betrübt und voller Anteilnahme. Ohne diesen wunderbaren Künstler wollen wir unsere Performance-Reihe nicht abschließen. Catling war Professor für Bildende Kunst an der University of Oxford, Bildhauer, Maler, Performance-Künstler, Videokünstler und Poet. Ab 1975 stellte er seine Werke international aus und zeigte einflussreiche Performances. Der Autor von 16 Gedichtbänden schrieb auch Romane, wobei ihm v.a. die „Vorrh“-Trilogie internationale Anerkennung einbrachte. 2021 feierte der Film „Earwig“, der auf Catlings gleichnamigem Roman basiert, beim Toronto Film Festival Premiere.

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James King

(*1942 Larne, Co. Antrim, Nordirland) ist einer der wohl konsequentesten Straßenperformance-Künstler Europas. Seit Jahrzehnten arbeitet er bewusst im Stadtraum, praktiziert seit über 45 Jahren Performances und unterrichtete 30 Jahren im Bereich Community Drama. In seinen Performances hinterfragt King das in der Welt-Sein, oftmals nicht allein: Sein Wissen um intuitive Spontaneität ist eine offene Einladung an Künstlerkolleg:innen wie Vorbeigehende, sich einzubringen, den öffentlichen Raum zu nutzen und fordern. Von sprachlicher Poesie, spielerischem Straßentheater bis hin zu künstlerischem Protest reicht die Praxis des Mitbegründers der nordirischen Performance Art. Zuletzt entwickelte er mit dem Musiker Peter O’Doherty vokale Erkundungen und erklimmt in Derry weiterhin unbeirrt die Mülltonnen, um zu einem besseren Blick auf die Welt zu gelangen.

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Zhou Bin

(*1970 Xi’An, China) hatte als Maler begonnen, bevor er 1997 die Performance Art entdeckte. „Danach hielt ich es für albern, meine Tage damit zu verbringen, Farbe auf eine Leinwand aufzutragen”, sagte er. Er zählt zu den aktivsten Künstler:innen Chinas und fiel auch mit politischen Aktionen auf – entzieht sich aber bewusst der rein politischen Festschreibung. „Kunst über ein wichtiges Thema zu machen, ist nicht dasselbe, wie wichtige Kunst zu machen.“ Und wichtig kann es sein, ein Jahr lang jeden Tag eine neue Performance (“A 365 Day Project”, 2016/17) zu machen, öffentlich immer wieder zu Fragen „Who is the Terrorist“ oder still einer Ameise auf dem zentralen Tiananmen Square zu folgen („Following“, 2009). Zhou Bin lehrt seit 2012 Performing Art an der Sichuan University. 2008 kuratierte er das erste, weltweit beachtete UP-ON International Live Art Festival in Chengdu, China. Sein Besuch des Kölner Performance Art Archive inspirierte ihn, dem Festival nun ein eigenes Archiv einzurichten.

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Wang Chuyu

(*1974 Shaanxi, China) ist Performance-Künstler, Schriftsteller, Filmemacher sowie Kurator. Seine Arbeit ist geprägt von sich wandelnden sozialen und politischen Kontexten: Mit emotionalen Reaktionen begegnet er Spannungen in der chinesischen Gesellschaft, die sich in einem speziellen Globalisierungsprozess befindet. So können seine performativen Szenarien aus Begegnungen in Teestuben, Rice Oil Shops oder in der Auseinandersetzung mit China-Klischees bestehen. Wang Chuyu erweiterte seine Praxis in den Bereichen Theater oder Film. So brachte er 2019 seinen Film „Ants Dynamics“ in die Kampagnen zum Schutz der Rechte von Beschäftigten der Telekommunikationsbranche ein. Wang Chuyu ist Ko-Kurator des DaDao Live Art Festivals in Peking und seit 2007 Mitorganisator des GuYu Action Performance Art Festivals in Xi’An.

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